Kita „Sonnenkinderhaus“ ist spitze

in Grund zum Feiern – das „Sonnenkinderhaus“ von Valentin (4, v. l.), Leo (6), Azad (6), Travis (7), Clara (6), Jara (4) und Hannah (5) ist die zweitbeste Kita Deutschlands. Foto: Martin Börner

Lütten Klein. Im Vorhof der Kita „Sonnenkinderhaus“ sind die Spuren der Feier noch zu sehen: Luftballons und Girlanden zieren die Bäume, auf dem Boden liegt Konfetti und auf den Bänken kleine Partyhüte. „Wir hatten ja auch allen Grund, gemeinsam mit den Kindern ein tolles Ereignis zu feiern“, erzählt Einrichtungsleiterin Mandy Banse. Was sie meint: Die evangelische integrative Kita in Lütten Klein hat beim Deutschen Kita-Preis 2021 den zweiten Platz belegt. „Wir haben uns so sehr über diese Auszeichnung gefreut“, sagt Mandy Banse, die seit vier Jahren im Haus ist. Sie ist überzeugt: „Der Preis ist dem gesamten Team zu verdanken.“

Gelobt wurde bei der Verleihung, die am Montag digital stattfand, dass das „Sonnenkinderhaus“ die Kleinsten in den Mittelpunkt des Geschehens stellt. Die Kinder dürfen selbst über ihren Alltag entscheiden. Sie suchen sich aus, wo und mit wem sie ihren Tag verbringen wollen. In sogenannten Kinderkonferenzen dürfen sie ihre Meinung sagen und eigene Entscheidungen treffen.

Dabei bietet die Kita mehrere spannende Lernwerkstätten, in denen sich die Kleinen das offene Arbeiten aneignen können: Im Kreativraum können sich die Kinder beispielsweise mit Farben, Stoffen, Holz und Werkzeugen austoben. „Das hab ich gemacht“, erzählt die siebenjährige Amelie voller Stolz und zeigt ihre selbst gebastelte Blume aus Knöpfen und Papier.

In dem großzügigen Haus gibt es außerdem eine Musik- und eine " Montessori-Werkstatt. In der Naturwerkstatt befinden sich sogar echte Schnecken, die die Kinder furchtlos und mit leuchtenden Augen auf ihren Armen entlang kriechen lassen.

Was die Jury des Kita-Preises ebenfalls überzeugte, war die integrative Arbeit im „Sonnenkinderhaus“. Die Kita ist im Rostocker Stadtteil Lütten Klein gut vernetzt und gehört dem Kinder- und Familienzentrum „middenmang“ an. Gemeinsame Feste mit der Familie oder Vorlesungen mit den Senioren stärken den Zusammenhalt der Generationen.
Für Mandy Banse ist es nicht nur das, was die Kita so besonders macht. Die Einrichtungsleiterin lobt vor allem die „liebevolle Art der Mitarbeiter“ und setzt zudem auf „stetige Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität“.

Die Preisverleihung, die normalerweise in Berlin stattfindet, wurde aufgrund der Corona-Pandemie per Livestream übertragen und von Barbara Schöneberger moderiert wurde. Das Kita-Team aus Rostock war mit großer Anspannung vor dem Bildschirm live dabei. Auch einige Eltern hätten mit ihren Kindern live mitgefiebert, erzählt Banse. Umso größer dann die Freude über den zweiten Platz, für den die Kita ein Preisgeld von 10 000 Euro erhält. Auf die Frage, was sie denn mit dem Geld geplant habe, antwortet Mandy Banse sofort: „Das entscheiden nicht wir. Das entscheiden unsere Kinder.“ Und die haben bereits einige Ideen: Der siebenjährige Travis träumt „von einer Hüpfburg, auf der man ganz hoch springen kann“. Einen Platz dafür hat er auch schon ins Auge gefasst. Auf der großen Wiese.

Seine Freunde Leo und Azad haben da etwas anderes im Kopf. Zusammen spielen die drei begeistert Fußball. Da momentan Holzpfähle als Torbegrenzung dienen, würden sie das Geld für neue Fußball-Tore nutzen wollen. Die vierjährige Jara träumt hingegen von einem großen Wohnhaus im Garten, das „aussieht wie ein riesiges Puppenhaus“. Und Valentin? Der würde das Geld am liebsten für „ganz viel neues Spielzeug“ ausgeben wollen.

Platz für das neue Spielzeug, die Hüpfburg und das Puppenhaus würde es spätestens ab Oktober 2022 geben. Dann ist nämlich ein Neubau für die in Rostock sehr gefragte Kita mit ihren rund 170 Kinderund 30 Erziehern geplant, erzählt Mandy Banse.

(Ostseezeitung, Freitag 11. Juni 2021, Text: Franziska Weiß, Foto: Martin Börner)

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